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Meine Ausbildung.
Viele fragen mich, wie gerade ein Frau zu diesem, "Männerberuf“ kommt. Nun ja, ich habe schon früh meinem Vater, der eine eigene Tiefbaufirma
besitzt, in meinen Ferien, auf der Baustelle geholfen. Es hat mir einfach Spaß gemacht im Freien zu sein, zu lernen, wie man mit den verschiedensten Werkzeugen umgeht, wie man plant, wie man die Technik bedient und
auf die Wünsche des Kunden eingeht. Dort habe ich auch gelernt, dass es nicht schlimm ist wenn etwas Schief geht. Es ist normal, dass man sich darüber ärgert, aber man macht nun mal Fehler und lernt daraus.
Deshalb konnte ich mir nicht mehr vorstellen z. B. ein Bürojob anzunehmen. Ich brauche die Natur, das Wetter und die Herausforderung. Es mag sein,
dass sich darüber viele wundern, da es ein sehr anstrengender und nicht ungefährlicher Beruf ist und sie haben damit auch nicht ganz unrecht. Die Arbeitsgeräte sind nun inzwischen sehr gut, ergonomisch angepasst und
erleichtern die Arbeit erheblich. Frauen können diesen Beruf ergreifen, wenn sie ordentlich anpacken können und nicht zimperlich sind. Außerdem arbeitet man ja nicht allein. Es gibt viele Kollegen, die einem bei der
Arbeit gern behilflich sind und tatkräftig zur Hand gehen, wenn die eigene Kraft doch mal nicht ausreichen sollte.
Neben den Azubis haben wir außerdem noch zwei, meines Erachtens, hervorragende Ausbilder. Sie versuchen den Alltag immer aufzulockern und sind
fast immer gut gelaunt. Sie nehmen es einen nicht übel wenn man etwas falsch macht, sondern ermutigen, es immer wieder zu versuchen. Sonst lernt man es ja nicht.
Unsere praktische Ausbildung findet im Amt für Forstwirtschaft Peitz statt und die Theoretische in Neuruppin. Dort werden alle Azubies in einem
Internat in Kunsterspring untergebracht. Hier wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen, um die Ausbildung weiter verbessern zu können und den künftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Das Internat hat den Vorteil, dass man mit geringen Kostenaufwand eine gute Unterkunft und Vollpension bekommt. Leider gibt es gelegentlich Probleme mit einigen Azubis, die hier lernen. Wenn sie in fremder Umgebung und fernab von zu Haus wohnen, schlagen sie schon mal über die Stränge und unsere beiden Freizeitpädagogen haben alle Hände voll zu tun.
Die Schule ist ein umfangreicher Komplex, der ständig erweitert wird. Die theoretische Ausbildung in der Abiturklasse ( also mit
Doppelqualifizierung) ist schwieriger, als in den anderen Klassen. Da die Ausbildung aber oft fachspezifisch ist, macht sie Spaß und fällt leichter als in einer normalen Oberstufe. Die Klassenstärke ist wesentlich
kleiner, wodurch die Ausbildung intensiver wird. Mir ist es jedenfalls gelungen meinen Zensurendurchschnitt gegenüber dem Gymnasium erheblich zu verbessern.
Meine Entscheidung den Beruf der Forstwirtin zu erlernen ist richtig gewesen und selbst im dritten Lehrjahr kann ich noch sagen das es Freude
macht, je mehr ich lerne.
Ich fahre, laufe oder reite jetzt nicht mehr einfach so durch die Landschaft, sondern verstehe die Zusammenhänge in der Natur. Warum etwas so ist
wie es ist. Man lernt einfach die Natur wie ein Buch zu lesen..
Wald gibt es fast überall, wo man hinfährt und jedes Waldgebiet, jeder Baum ist anders auf seine Art. Man versteht, warum der Wald so aussieht und
wie er bewirtschaftet wird. Man kann leicht Theorie und Praxis verbinden, das Gelernte in der Schule, beim arbeitet im AfF. Peitz anwenden.
Also ich weiß das ich die Ausbildung auf jeden Fall zu Ende bringen werde und sie bis zum Ende des dritten Lehrjahres interessant bleiben wird.
Ich kann sie nur empfehlen.
Weitere Bilder füge ich später an.
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